, 25.11.2014

Spielbank Hannover

Bei den Spielbanken in Niedersachsen geht es langsam wieder aufwärts (Foto: Spielbanken Niedersachsen)

In den letzten Jahren sah es finster aus. Die Besucherzahlen in den deutschen Casinos sanken ins Bodenlose, die Zukunft für die landbasierten Spielbanken sah düster aus. Die Betreiber jedoch reagierten und investierten in neue Spiele und Angebote. Es hat sich gelohnt. Mit neuen Events wie Bingo-Abenden und Pokerturnieren konnten die Casinos neue Besucher in ihre Hallen locken.

Die Casinos im nördlichen Niedersachsen waren besonders hart betroffen. Schon fast sah es so aus, als müsse man die Roulette-Tische einmotten und die Spielautomaten abbauen. Jahrelang gingen die Besucherzahlen der zehn Spielbanken zurück. Nun aber dürfen die zehn Casinos wieder aufatmen. Die Etablissements zwischen Göttingen und Wolfsburg konnten zum ersten Mal seit Langem wieder steigende Besucherzahlen verzeichnen. Dies ist umfangreichen Investitionen zu verdanken, die getätigt wurden. Die Räumlichkeiten, die Restaurants und das Angebot wurden erneuert.

In der Spielbank Bad Zwischenahn ist nach Aussagen der Casino-Sprecherin Hilke Neumann das Glücksrad ein besonders beliebtes Spiel. Die Besucher können hier Sachpreise und hohe Geldsummen gewinnen.

Auch eine Kombination aus früher getrennt abgehaltenen Events hat viele Besucher in die Casino-Hallen gelockt. So wird in Bad Zwischenahn beispielsweise jeden Montag ein Bingo-Abend abgehalten – unter der Anleitung des Moderators Michael Thürnau. Im Dezember wird es ein besonderes Weihnachts-Special geben, bei dem der bekannte Frank-Sinatra-Imitator Jens Sörensen auftreten wird. Dabei soll es auch Lesungen mit bekannten Autoren und eine Comedy-Bühne geben, während die Spieltische natürlich offen sein werden.

Kommunikation und Investition haben sich gelohnt

Der Schlüssel des Erfolges war eine gute Kommunikation zwischen den Häusern. Man tauschte sich über erfolgreiche Aktionen aus und entwickelte gemeinsame Konzepte. Neumann bestätigt den Erfolg der Aktionen. In diesem Jahr stiegen die Besucherzahlen in Niedersachsen zwischen Januar und Oktober um 2,6 Prozent in Vergleich zum Vorjahr an. Der Bruttospielertrag wuchs sogar um 7,9 Prozent. Grund genug für ein wenig Optimismus, so meint zumindest die Sprecherin der Spielbanken Niedersachsen Karen Krüger in Hannover.

Die Investitionen in die Casinos, die Casino Spiele und die Modernisierung von Spielautomaten und Tischspielen scheinen sich gelohnt zu haben. Ein großer Push waren hier auch die vielen Pokerturniere, welche vermehrt von den Spielbanken organisiert werden.

Die harte Konkurrenz aus dem Online Glücksspielbereich, die Auferlegung von strengen Zugangskontrollen und das gesetzliche Rauchverbot machten den realen Casinos lange Zeit schwer zu schaffen. 2013 besuchten 504.000 Besucher die Casinoflure, im Vorjahr waren es noch 516.000. Zum Vergleich: im Jahr 2006 waren es noch 975.000 Besucher. Der Bruttospielertrag, die Summe, welche im Casino nach Auszahlung aller Gewinne und allen Abgaben als Gewinn verbucht wird, lag im Jahr 2013 bei knapp 47 Millionen Euro. 2006 nahmen die Spielbanken in Niedersachsen noch über 100 Millionen Euro ein. Mit den gesunkenen Einnahmen fielen auch die Abgaben an das Land in den Keller. 2007 strich Niedersachsen noch 33 Millionen Euro ein, 2013 wurden nur noch 12 Millionen Euro in die Kassen gespült.

Viele Gründe für den Rückgang

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Spielbanken in Deutschland, Martin Reeckmann, kennt die Ursachen für den dramatischen Rückgang genau. Er stellt vor allem das Rauchverbot und ein verändertes Freizeitverhalten der Gäste in den Vordergrund. Casinos seien nur ein Freizeitangebot unter vielen, es gäbe aber viel zu viele Einschränkungen, um noch wirklich konkurrenzfähig zu sein. Vor allem im Vergleich zu den (in Deutschland noch immer in einer Grauzone agierenden) Online Casinos sei das reale Glücksspiel viel zu stark eingeschränkt, dadurch entstehe in unfairer Wettbewerb, der von den Behörden nicht unterbunden werde.

Reeckmann wirft vor allem der Landesregierung, die laut dem neuen Glücksspielstaatsvertrag vom Juli 2012 für die Unterbrechung der Zahlungsströme bei unerlaubtem Glücksspiel im Internet zu agieren hat, Untätigkeit vor. Man bestrafe vielmehr die standortgebundenen Casinos, die nicht in die Anonymität flüchten könnten. In Deutschland sank der Bruttospielertrag der 68 Spielbanken, die von insgesamt 20 staatlich konzessionierten Spielbankunternehmen geleitet werden, von über 920 Millionen Euro im Jahr 2007 auf magere 523 Millionen Euro im Jahr 2013.

So schön der Erfolg der letzten Monate auch ist, so mussten gerade in Niedersachsen die Spielbanken harsche Konsequenzen aus dem stetigen Besucherrückgang der letzten Jahre ziehen. Die Anzahl der Mitarbeiter in den Spielbanken in Bad Bentheim, Hannover, Bad Harzburg, Norderney, Bad Pyrmont, Osnabrück, Bad Zwischenahn, Seevetal, Göttingen und Wolfsburg sank von 600 Mitarbeitern auf insgesamt 420. Ob der Aufschwung nun anhält, wird sich zeigen.