, 22.11.2017

Paul Gauselmann und Jürgen Stühmeyer

Die beliebten Slots von Gauselmanns Merkur sollen aus Online Casinos verschwinden. (Bild: merkur-gaming.com)

Das Wirrwarr um die sogenannten Paradise Papers geht weiter. Die Enthüllungen zu den Steuertricks der Schönen und Reichen haben für weltweiten Aufruhr gesorgt und auch Deutschland nicht verschont. Nachdem der deutsche Glücksspielkonzern Gauselmann sowie diverse deutsche Kreditinstitute in der Kritik standen, hat Gauselmann nun reagiert. Das Unternehmen bestätigte gegenüber WDR, NRD und der Süddeutschen Zeitung, dass man Lizenznehmer der Merkur Online Spielautomaten aufgefordert habe, die Spiele nicht weiter ohne die entsprechende Zulassung über Online Casinos in Deutschland anzubieten. Andernfalls sei mit Konsequenzen zu rechnen.

 

Wichtig ist jedoch zu wissen, dass Gauselmann nur über Lizenzvereinbarungen mit Online Casinos an seinen Spielen verdient. Selbst operiert das Unternehmen völlig legal mit einer Lizenz aus Schleswig-Holstein sowie in anderen europäischen Märkten mit der entsprechenden Zulassung. Gauselmanns Mitteilung an seine Merkur-Lizenznehmer wird von der Öffentlichkeit als wegweisend und wichtig wahrgenommen.

 

Bei Nichteinhaltung wird Gauselmann Verträge kündigen

Gauselmann hat immer wieder klarstellt, zu keiner Zeit gegen das Gesetz gehandelt zu haben. Die Mahnung an die Partner sei auch nicht als Rechtfertigungszug im Nachgang zu den Paradise Papers erfolgt. Das Unternehmen betonte gegenüber der Presse, man trage kontinuierliche Sorge für einen verantwortungsvollen Spielbetrieb und habe „bei den Lizenznehmern erneut auf die geltende Rechtslage hingewiesen sowie auf deren Einhaltung hingewirkt“. Ein Unternehmenssprecher der Gauselmann-Gruppe erklärte, dass bei einer Zuwiderhandlung Konsequenzen drohen:

„Sofern Kunden (…) dieser Aufforderung nicht nachkommen, erfolgt hinsichtlich des Lizenzgebietes der Bundesrepublik Deutschland die Kündigung des jeweiligen Lizenzvertrages und – sofern rechtlich und technisch möglich – auch die Abschaltung des Spielangebots.“

Gauselmann hatte neben der „Vermietung“ seiner Online Casinospiele auch für den Betrieb einer Tochterfirma unter den Gesetzen der Isle of Man in der Kritik gestanden. Die Alliance Gaming Solutions Ltd. soll im Auftrag von Gauselmann nicht nur Slots, sondern auch komplette Internetauftritte samt Infrastruktur an Kunden vermittelt haben. Damit macht sich das Unternehmen jedoch nicht strafbar, da es nur als Vermittler auftritt.

 

Große Sorge bei Lizenznehmern

Merkur Spielautomaten auf einer Ausstellung

Merkur Spielautomaten auf einer Messe (Bild: Gauselmann.de)

Aus Insiderkreisen heißt es, Gauselmann habe seinen Partnern nur eine sehr kurze Übergangsfrist eingeräumt, bis zu deren Ablauf sie die Merkur-Spiele aus dem Programm genommen haben müssen. Andernfalls drohen Lizenzentzug bis hin zur Schließung. Diese Ansage könnte existenzbedrohend für einige Betreiber von Online Casinos sein, da sie sich auf Merkur-Spielautomaten spezialisiert haben. Die Spiele sind besonders bei deutschen Spielern sehr beliebt und umfassen mehrere tausend Titel.

 

Druck auf deutsche Banken wächst

Neben Spieleherstellern wie Gauselmann finden sich auch Kreditinstitute wie die Postbank oder die Hypovereinsbank in den Paradise Papers wieder. Es heißt, deutsche Banken würden über die Abwicklung von Transaktionen für illegale Online Casinos den Spielerschutz in Deutschland aushöhlen. Die Banken wehren sich jedoch gegen die Vorwürfe und pochen auf ihre Gesetzestreue und sorgfältige Kundenauswahl. In diesem Zusammenhang wird der Ruf nach einer vollständigen Liste aller nicht lizenzierten Anbieter immer lauter, die für Transparenz und Handlungssicherheit sorgen soll.

 

Bundesverwaltungsgericht bestätigt Urteil gegen Online Casinos

Grundlage für Gauselmanns Warnung an seine Lizenznehmer ist ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von diesem Oktober, das das in Deutschland geltende Verbot von Online Casinos bestätigte. Die schriftliche Begründung des Gerichts steht noch aus. Dennoch bestätigten die Richter aufgrund der „besonderen Gefährlichkeit des Glücksspiels im Internet“ das gesetzliche Verbot von Online Casinos, Online Poker und Online Rubbellosen als verfassungsgemäß. Online Sportwetten sind nicht betroffen.

 

Gauselmann ist Traditionsunternehmen in Deutschland

Gauselmann ist eine feste Größe in der Glücksspielwelt und kann bereits auf 60 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Bekannt sind der Konzern und sein Gründer Paul Gauselmann vor allem für ihre Präsenz auf dem deutschen Spielhallenmarkt. Die Spielhallen mit der lachenden Merkur-Sonne kennt fast jeder und sind in jeder größeren Stadt anzutreffen. Daneben entwickelt Gauselmann auch Online Spiele, die es gegen eine Lizenzgebühr an Casinobetreiber verkauft.

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