, 06.07.2016

PokerStars

Spieler aus Israel und Slowenien können ab sofort die Echtgeld Online Pokerspiele von PokerStars nicht mehr nutzen. Der Marktführer zog sich innerhalb von wenigen Tagen von beiden Märkten zurück (Bildquelle).

Die Lage von Glücksspielen wie Online Poker bleibt in Europa sehr unübersichtlich. Während die Anbieter immer mehr Kunden und Fans gewinnen können, müssen sie sich auf der anderen Seite immer wieder von diversen unregulierten Märkten zurückziehen. So gab nun Marktführer PokerStars kurzfristig und überraschend innerhalb von wenigen Tagen den Rückzug von gleich zwei Märkten bekannt: Der Pokerraum beendet sein an Echtgeld-Angebot in Israel und in Slowenien.

Im Jahr 2001 wurde der Online Pokerraum PokerStars von der israelischen Familie Scheinberg ins Lebens gerufen. Über die Jahre hat sich PokerStars zum weltweit führenden Online Pokerraum entwickelt. In der vergangenen Woche gab Amaya Gaming, der Besitzer der Pokerseiten Full Tilt und PokerStars, bekannt, dass man sich vom israelischen Online Glücksspiel-Markt zurückziehen werde. Zuvor waren Wettbewerber wie PartyPoker, 888poker und Unibet Poker schon den gleichen Weg gegangen. Nach eigenen Angaben hatte PokerStars etwa 500.000 Kunden in Israel.

Israelische Regierung geht gegen Banken und Kreditkarten-Unternehmen vor

Online Glücksspiel ist in Israel eigentlich seit den 70er Jahren strikt illegal. Da die Gesetze aus der Zeit vor dem Aufstieg des Online-Glücksspiels stammen, konnte ein eindeutiges Verbot bisher wie in anderen Ländern nicht stringent und effektiv umgesetzt werden. Seit dem vergangenen Jahr geht die Regierung allerdings gegen Banken und Kreditkarten-Unternehmen vor, welche Zahlungen an Online Glücksspielanbieter ermöglicht hatten. Das erinnert an die Situation in den USA vor dem Online Poker Black Friday. Vor sechs Monaten hatte das Amtsgericht in Jerusalem zudem entschieden, dass es sich beim Texas Hold’em Poker um ein Glücksspiel handele und somit illegal sei.

PokerStars Kunden können Turnier-Tickets und StarsCoins in Echtgeld umtauschen und sich ihr Guthaben auszahlen lassen. Ein PokerStars Sprecher erklärte den Rückzug aus Israel:

„Unser Management Team überprüft in regelmäßigen Abständen unsere Tätigkeiten, Werbe-Möglichkeiten sowie Geschäftsrisiken für unsere Marken in allen Märkten. Nach der letzten Überprüfung sind wir leider zu dem Entschluss gekommen, dass wir mit dem 27. Juni 2016 die Echtgeldspiele für Spieler, die sich in Israel befinden oder sich mit einem Wohnsitz in Israel angemeldet haben, nicht mehr anbieten können.“

2017 sollen in Slowenien 15 Online Glücksspiel Lizenzen vergeben werden

Nur wenige Tage später folgte das nächste Aus. Auch die PokerStars Kunden in Slowenien ereilte eine schlechte Nachricht. Mit dem 4. Juli 2016 verlässt der führende Pokerraum auch den Markt im dem ehemaligen Staat Jugoslawiens. Auch hier gab es für Spieler aus Slowenien viele Möglichkeiten zum Online Pokern. Nicht virtuelles Glücksspiel ist in dem Land legal und beliebt. Fürs Online Glücksspiel existieren aber bisher keine Lizenzen. Konkret war das Online Glücksspiel bisher aber auch nicht verboten. Seit 2013 arbeitet die Regierung an einer Regulierung des Marktes. 15 Online Glücksspiel Lizenzen sollen im Jahr 2017 vergeben werden. Wenn alles nach Plan läuft, können sich Anbieter noch dieses Jahr um die Erlaubnisse bewerben. Gut möglich, dass Amaya Gaming auch eine der Konzessionen erhält und dann wieder auf den Markt zurückkehrt. Eine Rückkehr hängt aber stark davon ab, ob Gebühren und Steuerabgaben tragbar sind.

Auch dieser Schritt wurde von einem PokerStars-Sprecher begründet:

„Nach einer aktuellen Überprüfung haben wir entschieden, ab dem 4. Juli 2016 die Echtgeldspiele für Spieler, die sich in Slowenien aufhalten oder bei uns mit einem Wohnsitz in Slowenien angemeldet sind, nicht mehr anzubieten. Wir hoffen, dass wir zu gegebener Zeit auf den Markt zurückkehren können. PokerStars unterstützt auch weiterhin die Umsetzung von fairen und einheitlichen Glücksspiel-Regelungen, welche den Bedürfnissen aller Beteiligten dient sowie ein starkes Engagement für den Verbraucherschutz beinhaltet. Dies gilt inbesondere für gefährdete Spieler in Slowenien. Es gibt bereits ein erfolgreiches Rahmenkonzept für eine derartige Regulierung in Europa und PokerStars ist bereits in 12 EU-Ländern lizenziert. Wir hoffen, dass wir uns auch für eine Lizenz in Slowenien bewerben können, sobald dies möglich ist.“

Zieht sich PokerStars noch von weiteren Märkten zurück?

Ob von PokerStars in Zukunft weitere Länder von der Liste gestrichen werden, ist noch unklar. Eine Rückkehr auf den israelischen Markt kann ausgeschlossen werden, da Israel im Gegensatz zu Slowenien auf staatliches Glücksspiel pocht. Michael Josem, Chef der PR-Abteilung von PokerStars, meldete sich auf Two Plus Two und erklärte, dass es derzeit keine weiteren Pläne gebe, sich von anderen Märkten zurückzuziehen. Doch die sogenannten Graumärkte sind ein unsicheres Terrain für Online Poker-Anbieter und Entscheidungen werden oft kurzfristig gefällt.

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