, 13.11.2017

Emma Fryer am Pokertisch im Casino

Für Emma Fryer wäre die WSOP in Tschechien das Highlight ihrer Karriere gewesen. (Bildquelle)

Die 42-jährige Emma Fryer aus Großbritannien war auf dem besten Weg, sich einen Namen im internationalen Pokerbusiness zu machen. Ihrer Karriere wurde jetzt ein abruptes Ende bereitet, wie deutsche und britische Medien berichten. Auf dem Weg zur World Series of Poker Europe, die vom 19. Oktober bis zum 10. November 2017 im King’s Casino im tschechischen Rozvadov stattgefunden hatte, starb sie infolge eines Verkehrsunfalls noch am Unfallort in Tschechien. Sie soll mit ihrem Begleiter, einem befreundeten Pokerspieler, in einer nebligen, undurchsichtigen Nacht unterwegs zum Hotel und Casino in Rozvadov gewesen sein, als das Navigationsgerät des Wagens einen Kreisverkehr nicht ankündigt haben soll und der Fahrer infolgedessen gegen eine Fahrbahnbegrenzung aus Beton prallte. Emma Fryer war direkt tot. Ihr Begleiter liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Der Unfall wurde erst jetzt bekannt.

 

Nebel als Unfallursache vermutet

Der Unfall soll sich am Samstag, dem 4. November 2017 ereignet haben. Bis dato gab es jedoch keine Informationen zu den tragischen Vorfällen jener Nacht. Aufgrund des dichten Nebels soll die Navigation und Sicht auf den Straßen so schlecht gewesen sein, dass der Fahrer einen Betonpfeiler übersah und einen Unfall an einem Kreisverkehr verursachte. Emma Fryers Schwester sagte dazu:

„Den Fahrer trifft keine Schuld, es war ein tragischer Unfall.“

Der Fahrer liegt immer noch mit schweren Verletzungen in einem Krankenhaus in Tschechien. Emma Fryers Leichnam muss hingegen noch aus Tschechien auf die Insel überführt werden, wo sie in ihrer Heimatstadt begraben werden soll. Spieler, Freunde und Bekannte sowie die britische Öffentlichkeit nehmen nun in Nachrufen Abschied von Emma Fryer. So schrieb der englische Pokerprofi Matt Davenport auf Facebook:

„Ruhe in Frieden, Emma Fryer. Ich kann nicht glauben, dass ich das schreibe, nachdem ich gestern Abend noch mit ihr gesprochen habe. Sie hat sich so sehr darauf gefreut, heute das größte Turnier ihres Lebens zu spielen.”

Mittlerweile wurde sogar eine Spendenaktion für Emmas Familie gestartet, die in dieser schweren Zeit auf Unterstützung angewiesen ist.

 

„Poker-Queen“ kurz vor großem Durchbruch

Emma Fryer stammte aus Alsager in der britischen Grafschaft Cheshire und hatte ihre Pokerkarriere erst vor kurzem richtig ins Rollen gebracht. Obwohl das Kartenspiel schon immer ihre große Leidenschaft gewesen sein soll, hat sie erst im letzten halben Jahr professionell Turniere gespielt. In der Branche war die 42-Jährige kein Neuling, sondern hatte zuvor bereits mehrere Jahre bei einem großen Glücksspielanbieter als Account Managerin für die Bereiche Casino und Poker gearbeitet. An den Live-Tischen wurde sie immer erfolgreicher und sicherte sich zuletzt ein Preisgeld von rund 50.000 Euro beim Dusk Till Dawn in ihrer Heimat. Als „Poker-Queen“ machte sie sich zunehmend einen Namen in der Pokerszene. Die jüngere Schwester der Verstorbenen soll zum Erfolg ihrer Schwester gegenüber britischen Medien gesagt haben:

„Alle waren sich sicher, dieses Jahr gelingt ihr beim Poker der Durchbruch. Sie war in aller Munde, wie eine Prominente.“

Besonders traurig ist, dass die 42-jährige Britin ihren Beruf erst am 6. Oktober offiziell zu Pokerspielerin geändert hatte. Emma Fryer hinterlässt zwei Töchter im Alter von 18 und 20 Jahren sowie ihren Lebenspartner. Kurz vor ihrem Tod hatte ihre älteste Tochter geheiratet und der Mutter stolz verkündet, sie würde bald Großmutter.

 

WSOP Europe ein großer Erfolg für deutsche Pokerspieler

Obwohl der tragische Tod von Emma Fryer das Turnier überschattet, konnte die deutsche Delegation große Erfolge in Rozvadov feiern. Insgesamt elf der begehrten goldenen Bracelets wurden während der WSOPE vergeben, zwei davon an deutsche Spieler. Einer davon ist der 27-jährige Westfale Dominik Nitsche, der beim High Roller for One Drop klar die Nase vorn hatte und seinen Landsmann Andreas Eiler im Heads-up besiegte. Er gewann rund 3,5 Millionen Euro und machte damit den größten Live-Gewinn seiner Karriere dingfest. Andreas Klatt aus Tübingen setzte sich hingegen bei Event #2 durch und holte den Sieg beim Pot Limit Omaha 8-max im Wert von 56.400 Euro. Auch hier war es schon zu einem deutsch-deutschen Finale gekommen, als er im Heads-up gegen Nico Ehlers die besseren Karten hatte. Für Andreas Klatt ist es das erste Bracelet seiner Karriere. Neben dem Who’s who der internationalen Pokerszene war auch Ex-Olympiasieger Boris Becker für partypoker am Start.