, 08.03.2017

Das Bild zeigt Pferde mit Jockeys auf der Rennbahn.

Das staatliche Monopol für Pferderennen in Dänemark könnte nächstes Jahr Geschichte sein. (Bildquelle)

 

Dänemark kratzt am staatlichen Monopol für Online Bingo und Rennen. Das Land plant, den nationalen Markt für Bingospiele und Rennsport ab dem nächsten Jahr auch für private Anbieter zu öffnen. Damit wird das Monopol von Danske Spil, der Nationallotterie, weiter ausgehöhlt.

 

Die dänische Regierung hat der EU-Kommission bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes vorsieht. Sein Inkrafttreten ist für den 1. Januar 2018 angesetzt. Vor allem Pferderennen sind in Dänemark ein traditioneller Teil der Sportkultur. Die geplanten Gesetzesänderungen umfassen auch Hunde- und Taubenrennen.

 

Dänischer Glücksspielmarkt im Wandel

Der dänische Glücksspielmarkt ist nur teilweise liberalisiert. Privaten Anbietern steht beispielsweise der Markt für Online Casinos offen. Die Lotterie, zu der auch Online Bingo und Rubbellose zählen, ist jedoch in staatlicher Hand. Ähnliches gilt für Pferde-, Hunde- und Brieftaubenrennen, für die nur eine limitierte Anzahl an Lizenzen vergeben werden.

 

Alleiniger Lizenznehmer ist die staatliche Lotterie Danske Spil, die vormals unter dem Namen Dansk Tipstjeneste A/S bekannt war. Mit der Liberalisierung des dänischen Glücksspielmarktes seit 2012 hat das Unternehmen mit Anbietern wie Ladbrokes und Bet365 zwar Konkurrenz im Casinomarkt bekommen, aber die exklusiven Lizenzen für Bingo und Rennen blieben unangetastet.

 

Das Exklusivrecht von Danske Spil gilt für Wetten und Spiele, die als komplett glücks- und nicht talentabhängig gelten. Dazu zählen neben Bingo und Rennen auch Rubbellose und andere Lotteriespiele. Ausgenommen von dieser rechtlichen Kategorisierung sind Casinospiele.

 

Monopol von Danske Spil wackelt

Laut Angaben der dänischen Glücksspielbehörde, der Danish Gambling Authority (DGA), wird mit der voranschreitenden Liberalisierung der Glücksspielmärkte seit 2012 der Druck auf die Monopolisten immer stärker. Wichtigste Grundlage der Glücksspielgesetzgebung in Dänemark ist der Gambling Act.

 

Die Regierungsvorlage an die Beamten in Brüssel im Rahmen einer Gesetzgebungsnovelle sieht die Abschaffung von Danske Spils Monopol für Bingo und Rennsport vor. Sollte der eingereichte Gesetzesentwurf von der Europäischen Union abgesegnet werden, wäre Dänemark das erste nordische Land, das das Monopol für Pferderennen abschafft.

 

Anbieter müssen sich in diesem Fall nach wie vor bei der DGA, die dem dänischen Steuer- und Finanzministerium untersteht, um eine Lizenz bewerben, um ihre Dienste legal anbieten zu können.

 

Pferderennen in Dänemark Traditionsinstitution

Pferde-, Hunde- und Brieftaubenrennen erfreuen sich in Dänemark großer Beliebtheit. Bei einer Einwohnerzahl von gerade einmal 5,6 Millionen Einwohnern im Jahre 2013 verfügt das Land über acht Pferderennbahnen, auf denen jährlich an die 2.000 Wettkämpfe ausgetragen werden.

 

Einige dieser Veranstaltungen finden bereits seit 1898 statt und können somit auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken. Die Begründung für die Aufrechterhaltung des Monopols für Rennbahnen wurde 2010 im Rahmen der beginnenden Novellierung des Gambling Acts wie folgt beschrieben:

„Die dänischen Pferde- und Hunderennbahnen sind wichtige kulturelle Einrichtungen, die geschützt werden müssen. Pferderennen gehen in Dänemark auf althergebrachten Traditionen zurück und stellen eine einzigartige kulturelle Erscheinung dar. Sie sind für viele Menschen zu einem gemeinsamen Netzwerk und einem bedeutenden Teil des Alltags geworden. Auch wenn Pferderennen eine von relativ wenigen Menschen ausgeübte Sportart ist, so erfüllt sie doch wichtige lokale und soziale Funktionen.“