, 25.08.2015

Macau bei Nacht

Asiens Glücksspiel-Mekka Macau (Bildquelle: Wikipedia)

Das Online-Glücksspiel ist oft ein zweischneidiges Schwert. Viele der großen und bekannten Anbieter stehen für sichere und vertrauenswürdige Spiele. Doch es gibt auch schwarze Schafe, auf die immer wieder Spieler hereinfallen. In China läuft seit geraumer Zeit ein „Internet-Säuberungs“-Programm.

 

Mit diesem möchte man das Internet von kriminellen Aktivitäten befreien. Im Zuge des Programmes sollen in vergangenen Monaten schon mehr als 15.000 Personen verhaftet worden sein. Dies gab die Polizei in einem Zwischenbericht Mitte August bekannt.

 

Die Verhafteten hätten durch Verbrechen die Sicherheit des Internets gefährdet. Die Polizei hatte für das Säuberungs-Programm 66.000 Webseiten untersucht und dabei 7.400 Fälle von Cyber-Verbrechen entdeckt. Im Mittelpunkt der Aktion standen Seiten die Online-Glücksspiel-Angebote, Pornographie, Sprengstoff oder Waffen bewarben. Hinzu kamen Seiten, die illegale und schädliche Informationen verbreiteten.

 

Anfang August 2015 war schon ein multinationaler Glücksspielring gesprengt worden. 200 Seiten, deren Server in Thailand gehostet wurden und von denen viele in Verbindung zum Online-Glücksspiel-Anbieter Dafabet standen, wurden ebenfalls Opfer der Razzia. Dabei wurden mehr als 1.000 Personen verhaftet. Neben Sportwetten konnte auf den Seiten auch auf den Ausgang der staatlichen Lotterie gewettet werden.

 

Die Website dafa888.com soll dabei als Haupt-Plattform gedient haben. Der asiatische Buchmacher und Marktführer Dafabet bestreitet jedoch jegliche Beteiligung. Über 80 Millionen Yuan (€ 11,23 Millionen) wurden von den Behörden beschlagnahmt. Weitere 230 Millionen Yuan (€ 32,28 Millionen) wurden auf Bankkonten eingefroren. Prominentestes Opfer der Verhaftungen war der ehemalige Dafabet-Mitarbeiter Wang Bo. Er wurde auf den Philippinen verhaftet und nach China überführt.

 

Regierung geht immer massiver gegen Glücksspiel in Macau vor

Der Staat führt seit Monaten einen immer heftigeren Krieg gegen das Online-Glücksspiel. Und dabei können sowohl kleine als auch große Anbieter unter den Opfern sein. Die Casinos im Glücksspiel-Mekka Asiens, in Macau, leiden ebenfalls unter dem Vorgehen der Regierung. Aktuell ist Macau noch ein riesiger Tummelplatz für die Highroller der Casino- und Pokerwelt.

 

Die Umsätze liegen noch weit vor Las Vegas. Doch seit über einem Jahr gehen die Glücksspiel-Umsätze in den Casinos von Macau zurück. In den vergangenen Monaten war das Minus allerdings nicht mehr so groß, so dass die Experten glaubten, dass der Tiefpunkt erreicht wäre und es wieder aufwärts ginge. Nun droht der zweischlechteste Monat in den vergangenen fünf Jahren.

 

Der Regierung ist Macau schon längst ein Dorn im Auge. Man versucht durch immer neue Gesetze, das Glücksspiel in der ehemaligen portugiesischen Kolonie einzudämmen. Der Staat vermutet viel Korruption, Prostitution und Geldwäsche in Macau und schlägt eine immer härtere Gangart ein. Auch die sogenannten „Junket Operators“ sind nicht gern gesehen.

 

Ähnlich wie ein Casino-Reiseunternehmen bringen Junket Operators Highroller aus ganz Asien nach Macau und bieten den schwerreichen Geschäftsleuten ein „All-Inclusive-Paket“ an. Inbegriffen sind auch Kredite, die einen Großteil der Casino-Einnahmen stützen. Dadurch blähen nicht zurückgezahlte Kredite die Bilanzen der Casinos künstlich auf und zu viel Geld gelangt ins Ausland.

 

Wird Macau zum Opfer der chinesischen Regierung?

Im April 2015 hatte die Regierung beschlossen, jährlich nur noch 21 Millionen Besucher vom Festland auf das Glücksspieleiland zu lassen. Zudem müssen Reisende viel strengere Auflagen [Seite auf Englisch] in Bezug auf Visa und Transferlimits erfüllen. Auch VIP-Spieler haben es immer schwerer. Neuerdings müssen sie eine ausführliche Identitätsprüfung über sich ergehen lassen, um an den High Roller Tischen spielen zu dürfen.

 

Doch nicht nur für Spieler gibt es Einschränkungen. Casinos müssten in Zukunft wieder mehr ihren Versprechungen, neben Glücksspiel auch für andere Unterhaltung zu sorgen, nachkommen. Sonst droht ihnen ein Lizenz-Entzug. Glücksspiel darf nicht die einzige Einnahmequelle der Casinos bleiben.

 

Zudem dürfen ausländische Anbieter aktuell keine Casinos mehr in Macau bauen. Für das Glücksspiel in China scheint es weiter bergab zu gehen. Egal ob für die Casinos in der Glücksspiel-Oase Macau oder für die Online-Anbieter. Hoffnung gibt es allein durch die nächsten Wahlen im Januar 2016 und eine neue Regierung, die den aggressiven Kurs vielleicht nicht mehr mit solcher Härte weiterverfolgen wird.

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