, 15.08.2017

Boris Becker im King's Casino

Boris Becker hat sich im King’s Casino trotz Insolvenzgerüchten gut geschlagen. (Bildquelle)

Die deutsche Tennislegende Boris Becker war vergangenen Donnerstag zu Gast im King’s Casino im tschechischen Rozvadov. Der sechsmalige Grand Slam Gewinner nahm trotz des aktuellen Insolvenzverfahrens gegen ihn an den Partypoker German Poker Championships und den Celebrity CashKings teil. Dort saß er mit Stars der Szene wie dem Franzosen Bertrand „ElkY“ Grospellier an einem Tisch. Von seinem Sponsor Partypoker wurde der 49-Jährige stilecht mit dem Hubschrauber eingeflogen und von einem Kamerateam begleitet. Das Startgeld in Höhe von 2.200 Euro bekam Becker ebenfalls von Partypoker gestellt. Gespielt wurde um einen Preispool in Höhe von einer Million Euro. Trotz einer beeindruckenden Leistung ging Boris Becker nach rund vier Stunden Spiel mit „nur“ 2.800 Euro vom Tisch. In London muss er sich zudem seit Juni gegen den Vorwurf der Zahlungsunfähigkeit wehren, nachdem er ein Darlehen mehrere Jahre nicht zurückzahlte.

 

Starkes Spiel trotz schlussendlicher Niederlage

Trotz einer durchaus soliden Partie und einem zwischenzeitlichen Gewinn in Höhe von 38.000 €, ging Boris Becker am Ende des Abends mit „nur“ 2.798 € Gewinn nach Hause. Die letzte Runde gegen den Franzosen und WSOP Braceletgewinner Bertrand „ElkY“ Grospellier kostete den 49-Jährigen alle seine Chips aus rund vier Stunden Spiel, nachdem er im All-In gegen ein Full House von ElkY das Nachsehen hatte. Der Olympiasieger von 1992 ging wenig risikofreudig an das Spiel heran, sondern verfolgte eine Taktik der Vorsicht. Auf einen Bluff ließ er es nicht ankommen, sondern ließ sich nur mit einem tatsächlich guten Blatt auf der Hand auf einen Einsatz ein. Insgesamt setzte er 10.000 €, womit er im direkten Vergleich zu seinen Mitspielern weit abgeschlagen ist. Das Urteil von Kommentator Thomas Traboulsi fällt jedoch positiv aus:

„Ich bin sehr positiv überrascht! Wenn ich zurückdenke an die letzten fünf, sechs Jahre, dann hat er sich gesteigert. Er ist ein guter Botschafter fürs Pokern.“

Traboulsi lobte den ehemaligen Tennisprofi als Botschafter des Pokersports, angesichts dessen Leistungen Privates ausgeblendet werden muss:

„Lassen wir mal die anderen Dinge jetzt beiseite – er ist eine Legende, er ist eine deutsche Sport-Legende. Er tut dem Poker gut. Wir brauchen weitere Leute wie ihn, die zeigen, dass Turnier-Poker wirklich ein Sport ist.“

Boris Becker hat Ende 2016 eine Kooperation mit Partypoker unterschrieben. In diesem Rahmen ist er als Markenbotschafter für den Poker Room im Einsatz. Insgesamt hat er im Laufe seiner Pokerkarriere bereits 110.000 US-Dollar in Preisgeldern abgeräumt.

 

Insolvenzverfahren trotz einst 180 Millionen auf dem Konto

Obwohl ein Gericht in seiner Wahlheimat London ihn am 21. Juni für zahlungsunfähig erklärte, bestreitet Boris Becker den Vorwurf, er könne seine Schulden nicht begleichen. Angeblich soll seit 2015 eine offene Forderung in Form eines Darlehens bei einer Londoner Bank gegen ihn bestehen. Der Streitwert soll sich auf über 4 Millionen Euro belaufen. Diesen wollte der dreimalige Wimbledonsieger laut seinem Anwalts Christian Schertz mit dem Verkauf einer Immobilie auf Mallorca zurückzahlen, deren Wert die in Frage stehende Summe bei Weitem übersteige. Den dazu nötigen Aufschub von einem Monat gewährte das Gericht ihm jedoch nicht, sondern erklärte ihn für zahlungsunfähig. Seitdem melden sich immer mehr ehemalige Geschäftspartner zu Wort, die ähnliche Vorwürfe gegen den Tennisstar erheben. Sowohl Boris Becker selbst als auch sein Anwalt ließen über verschiedene Medien und Nachrichtendienste verlauten, dass eine Zahlungsunfähigkeit nicht vorliege und die Pleitegerüchte nicht der Realität entsprächen:

„Ich bin weder zahlungsunfähig noch pleite. Ich komme allen meinen Verpflichtungen gegenüber meinen Mitarbeitern und sonstigen monatlichen Ausgaben nach. […] Sie können mir […] glauben, dass mein Vermögen ausreicht, um Forderungen in dieser Größenordnung zu erfüllen.“

Trotz eines einstigen Millionenverdienstes im dreistelligen Bereich im Laufe seiner Karriere bewies der 49-Jährige schon in der Vergangenheit nach Steuerbetrug und gescheiterten Geschäftsideen kein glückliches Händchen für seine Finanzen. Aktuell werden seine Gesamtschulden von deutschen Medien auf rund 57,5 Millionen Euro geschätzt.